Ideenkonzept AG Preußenstadion
(Stand: 04.02.2021)
1.Präambel
Die “AG Preußenstadion” ist ein Zusammenschluss von Preußenfans aus verschiedenen Bereichen des Stadions. Ziel und Anspruch ist es, die Interessen der StadionbesucherInnen bestmöglich während des Projektes Stadionumbau zu vertreten. Ins Leben gerufen von der aktiven Fanszene, in Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt und dem Präsidiumsmitglied Burkhard Brüx, sind in der AG Preußenstadion auch Vertreter der Gegengerade und der Haupttribüne organisiert.
Basis dieses Konzeptes sind die Beschlussvorlage der Stadt Münster über den Bebauungsplan Nr. 568[1] aus dem Sommer 2018, die Präsentation der Machbarkeitsstudie zum Stadion an der Hammer Straße[2] im April 2020 und die Stadionumfrage des Fanprojektes[3] aus dem Sommer 2020.
Wir sehen das Preußenstadion nicht nur als einen Ort, an dem wir die Spiele unseres Vereins verfolgen, sondern vielmehr als einen Ort der Begegnung für alle BürgerInnen der Stadt. Durch Räumlichkeiten mit Platz für inklusive Angebote und soziales Engagement am und im Stadion soll auch das benachbarte Stadtviertel vom Umbau profitieren. Zusätzlich unterstützen wir die Idee eines Bürgerparks, der ‘Berg Fidel’ für alle AnwohnerInnen attraktiver macht. Das Preußenstadion als Ort, an dem sich jeder wohlfühlt, ist unsere Idealvorstellung.
Das Thema Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ist bei heutigen Bauprojekten und in unserer Gesellschaft präsenter denn je. Somit ist es für uns selbstverständlich, dass im Zuge des Umbaus auf eine ebensolche Ausrichtung des Stadions geachtet wird. Da Preußen Münster als sportliches Aushängeschild der Stadt eine besondere Vorbildfunktion einnimmt, ist weiterhin im Zuge des Umbaus auf ein barrierefreies Stadion Wert zu legen. Abschließend stellen wir uns die Frage, welchen Zugewinn unsere Stadt Münster in einem zukunftsorientierten Umbaukonzept des Stadions erreichen könnte.
Im Folgenden werden die Wünsche und Ideen der Fans in einem Stadionkonzept genauer vorgestellt.
2. Innenbereich des Stadions
a. Allgemein
Beim umgebauten Preußenstadion sollte es sich um ein reines Fußballstadion mit vollständig überdachten Zuschauerrängen handeln. Dessen Spielfläche muss die europäischen Standards erfüllen und unter Beachtung der DFL-Vorgaben[4] so nah wie möglich an den Zuschauerrängen sein, um das Überspringen des Funkens vom Rasen auf die Zuschauer und vice versa einfach zu machen.
Dazu trüge auch ein möglichst ebenerdiger Übergang vom Spielfeld zur ersten Zuschauerreihe bei.Für eine gute Atmosphäre sollte außerdem die Dachform so gewählt werden, dass der Schall in Richtung Spielfeld gelenkt wird. Weiterhin ist darauf zu achten, dass schallreflektierende Materialien zu verwenden, so dass die Akustik nicht geschluckt wird.
Alle Tribünen sollten nach hinten geschlossen sein, um Zugluft wie in den äußeren Blöcken auf der jetzigen Haupttribüne zu verhindern.
Im Falle nicht ausgebauter Ecken sollten die Tribünen auch seitlich mit durchsichtigen Materialien geschlossen werden.
Im gesamten Stadion müssen unsere Vereinsfarben schwarz-weiß-grün dominieren.
b. Stehplätze in der Ostkurve
Als Heimbereich der Preußenfans kommt ausschließlich die Ostkurve in Form einer reinen Stehplatztribüne in Frage. „Safe-Standing-Plätze“ schränken die Bewegungsfreiheit massiv ein, reduzieren die Kapazität und würden im zentralen Fanbereich nicht genutzt werden.
Wie in der Machbarkeitsstudie[2] vorgegeben, sollten die 8344 Stehplätze auch in Zukunft genügend günstige Tickets garantieren, um auch langfristig ein junges Publikum als zukünftige Fangeneration anzusprechen. Aufgrund der sozialen Verantwortung unseres Vereins sind sie zudem für Familien, Arbeitslose, SchülerInnen, StudentInnen und RentnerInnen notwendig.
Am Dach wäre außerdem die Installation eines ausreichend belastbaren Seilzugsystems wünschenswert, an dem Elemente für Choreographien hochgezogen werden können.
Um eine freie Sicht zu ermöglichen, sollten vor der Ostkurve keine Plätze für Fotografen angeboten werden und die Aufwärmflächen für die Ersatzspieler an der Seitenlinie – wie bereits in den europäischen Wettbewerben aktuell üblich[4a] – platziert werden. Zudem würde so eine Konfliktmöglichkeit zwischen Spielern der Gastmannschaft und den Heimfans umgangen werden. Die eingesetzten Ordner sollten aus optischen Gründen auf das Tragen von grellen Signalfarben verzichten, aber natürlich trotzdem zu erkennen sein.
c. Zugang zum Block / Mundlöcher
Der Zugang zu den Blöcken sollte idealerweise von oben aus dem Stadionumlauf erfolgen und damit auf Mundlöcher verzichtet werden.
Für den Fall, dass Mundlöcher integriert werden müssen, sollten diese so dezent wie möglich ganz oben in den Tribünen platziert werden.
Auf keinen Fall wünschen wir uns Mundlöcher im zentralen Hintertorbereich. Bei einer ungünstigen Anordnung könnte kein optisch geschlossenes Bild der Fantribüne erzeugt werden und eine freie Entfaltung der Fankurve wäre massiv eingeschränkt.
d. Zaunfahnenplätze/Werbung
Vor der Ostkurve wäre es wünschenswert, auf Werbebanden zu verzichten. Als Standort der neuen Fankurve werben hier einzig die Zaunfahnen der Fans für unseren SC Preußen. Als Ausgleich für entgangene Einnahmen könnte wie in Zwickau auf jedes Ticket dieser Tribüne ein kleiner Aufschlag (z. B. 0,50 Euro pro Ticket) in Erwägung gezogen werden. Natürlich sollte hier jedoch das Ziel der erschwinglichen Tickets für alle gesellschaftlichen Gruppen im Auge behalten werden.
Auch in den anderen Stadionbereichen sollten Zaunfahnenplätze nicht eingeschränkt, sondern explizit ermöglicht werden. Es gilt, Kompromisse zu finden, damit diese Bestandteile einer lebendigen Fankultur in ausreichender Zahl an gut sichtbaren Stellen in unserem Stadion erhalten bleiben. Werbebanden sollten, ähnlich wie z. B. auf Schalke und in Nürnberg, in den Vereinsfarben gestaltet werden, um ein optisch rundes Stadionbild in den Farben unseres SC Preußen zu schaffen.
e. Wellenbrecher
Wellenbrecher sollten in der ordnungsrechtlich kleinstmöglichen Zahl verbaut werden. Durch möglichst wenig Wellenbrecher bleibt Bewegung innerhalb der Blöcke möglich und Emotionen können freier ausgelebt werden.
f. Zäune & Netze
Idealerweise kann im gesamten Stadion auf Zäune und Netze verzichtet werden, um von jedem Platz
eine freie Sicht auf das Spielfeld zu ermöglichen. Sollte dennoch ein Zaun zum Spielfeld notwendig sein, ist dieser in unserer Vorstellung für eine bessere Sicht breitmaschig zu gestalten. Je nach Höhenunterschied zwischen Fanbereich und Spielfeld, ist eine Zaunhöhe von maximal 1,20 Metern optimal. Zudem sollte er oben flach sein, sodass dieser gefahrlos bestiegen werden kann, um gemeinsames Feiern mit der Mannschaft zu ermöglichen.
Ein eventuell notwendiges Fangnetz sollte ebenso möglichst große Maschen (geringere Sichtbehinderung) haben, unseren Adler beinhalten und keinesfalls zwischen Pfosten o.ä., sondern (mit Hilfe eines Stahlseiles) am Tribünendach aufgehängt werden.
Auf der Heimtribüne wäre es optimal, wenn es zwischen den Blöcken keine Trennung durch Zäune geben würde.Die Erstellung eines entsprechenden Sicherheitskonzeptes[4b] wie z. B. in Gelsenkirchen (auch Regierungsbezirk Münster!) gilt es unbedingt umzusetzen.
g. Treppen/Aufgänge, Stufen und Notausgänge
Treppen/Aufgänge im direkten Hintertorbereich sollten vermieden werden, da diese enorme optische und stimmungsmäßige Nachteile nach sich ziehen.
Fluchttore sollten nicht im zentralen Hintertorbereich geplant werden, weil dadurch wichtige Zaunfahnenplätze wegfallen würden.
Bei der Stufentiefe sollte darauf geachtet werden, dass auf einer Stufe auch nur eine Person stehen kann. Zudem sollte die Stufenhöhe nicht über ein normales Trittmaß hinausgehen.
Die farbliche Markierung der Treppen/Aufgänge in „fremden“ Farben würde negativ herausstechen. Optisch wünschenswert wären schwarz-weiß-grüne Blockstufen und graue Aufgänge.
h. Sitzschalen
Als Farbe der Sitzschalen sollten nur unsere Vereinsfarben in Frage kommen, unabhängig davon, dass bunte Sitzschalen volle Tribünen suggerieren könnten.
i. Gästebereich
Wir legen besonderen Wert darauf, unsere Gäste im Preußenstadion auch als solche zu behandeln (“Willkommenskultur”). Zäune, wie sie im aktuellen Gästebereich des Preußenstadions zuletzt installiert wurden, suggerieren den Aufenthalt in einem Käfig und sollten den Werten unseres Vereins nicht entsprechen. Das gilt auch für eine Umbauung des Blockes mit Plexiglas. Stacheln oder Taubenspikes auf der Oberkante des Zauns gehören aufgrund der enormen Verletzungsgefahr endgültig der Vergangenheit an.
Außerdem sollte der Gästeblock nicht in die Ecke “gequetscht” sein und ausreichend sanitäre Einrichtungen und Versorgungsstände zur Verfügung stehen. Deren problemlose Nutzung auch im Falle einer Blocksperre seitens der Polizei ist für uns ebenso selbstverständlich wie ein vernünftiger Aufenthaltsplatz vor dem Stadion und dem Gästeeingang.
j. VIP-Bereich
Der/die VIP-Bereich(e) sollte(n) sich auf zwei Tribünen beschränken, nicht auf den Hinter- tortribünen platziert werden und sich optisch gut in das Tribünen- bzw. Stadionbild integrieren.
k. Supporters-Block & generell günstige Sitzplätze
Ein Bereich wie den derzeitigen Supporters-Block (A-Block) mit günstigeren Sitzplätzen und damit Raum für Fankultur in unmittelbarer Nähe zur Osttribüne halten wir für unabdingbar.
Weiterhin halten wir es für gesellschaftlich notwendig, auch darüber hinaus weitere günstigere Sitzplätze anzubieten.
l. Optimale Sicht
Keine Sichtbehinderungen auf Steh- und Sitzplätzen durch Pfeiler, Masten, Netze (wenn möglich) und Zäune wären optimal.
3. Außenbereich des Stadions
a. Vorplatz, Fanräume, Fassade, Museum, Charme, Wandbilder
Als weithin sichtbares Merkmal eines Fußballstadion dienten lange Zeit dessen Flutlichtmasten, an denen man sich bereits von Weitem orientieren konnte. Wir wünschen uns auch für das umgebaute Preußenstadion solche „Kirchtürme“ unserer Heimspielstätte; idealerweise sogar den Erhalt und die Weiterverwendung der jetzigen.
Wie bisher sollte es einen ansprechenden Stadionvorplatz vor der Heimkurve geben, um einen Anlaufpunkt für alle Fans zu schaffen. Zur Gestaltung bieten sich Gastronomiestände und Unterstellmöglichkeiten an.
Im direkten Stadionumfeld (vielleicht im Gebäude der neuen Geschäftsstelle) sollten sowohl das Fanprojekt als auch der FANport Büros und weitere Räumlichkeiten zur gemeinsamen Nutzung erhalten. Diese Räume sollten an und außerhalb von Spieltagen unkompliziert genutzt werden können und in Eigenverwaltung betrieben werden. U. a. soll es möglich sein an Spieltagen günstige Speisen und Getränke anzubieten, ohne Bindung an die Stadion-Caterer. Zudem regen wir an, in den Fanräumen einige Vitrinen zu integrieren, in denen die Geschichte unseres Vereines greifbar werden kann, sollte sich kein
eigenständiges Vereinsmuseum realisieren lassen.
Eine Fan-Kneipe unterhalb der Tribüne halten wir für nicht sinnvoll, da diese Räumlichkeiten nur an Spieltagen zur Verfügung stehen dürften und dem Caterer unterliegen.
Wünschenswert wäre es zudem, wenn einige markante Punkte des heutigen Stadions erhalten bleiben oder in einen Neubau integriert werden könnten, um den Charme des Preußenstadions in eine neue Epoche zu retten. Zum Beispiel das Kassenhäuschen (zumindest einen Schalter) oder die Treppe zum A-Block.
Die Ehrentafel zur Vizemeisterschaft (am derzeitigen Kassenhäuschen) sollte auch im neuen Stadion einen Platz finden.
Die Fassade des Stadions sollte einen hohen Wiedererkennungswert haben und von der Hammer Straße gut ersichtlich sein. Bei der Gestaltung der Fassade sollte auf Ideen der Fans zurückgegriffen werden bzw. zusammen mit diesen umgesetzt werden.
Der Charakter des Stadions lebt nach unserer Meinung in hohem Maße von Wandbildern und Malereien in und um das Stadion herum. Dafür sollte Raum und Fläche geboten werden, um diesen Charme für das Stadion und sein Umfeld zu behalten.
b. Eingangsbereich, Umlauf
Das Preußenstadion sollte, wenn dieses baulich möglich ist, nur einen Eingang für alle Heimfans bekommen, an dem wie bisher die Personenkontrollen zentral durchgeführt werden. Die Bereiche zur Personen- sowie Materialkontrolle dürfen weder umzäunt noch ummauert sein und auf Ganzkörperdrehkreuze ist unbedingt zu verzichten.
Im Bereich dieses zentralen Eingangs sollten sich (zumindest optional) Info-/Verkaufsstände für die Fanarbeit befinden.
Über einen Umlauf gelangen die Fans zu den jeweiligen Blöcken, wo nur noch eine Ticketkontrolle erfolgen muss. Hiermit wird gewährleistet, dass sich Fans aus allen Blöcken des Heimbereiches vor, während und nach dem Spiel treffen können. Dies wünschen sich nach Umfrage des Fanprojekts 80 % von 1.500 Befragten[3].
Wir wünschen uns außerdem Möglichkeiten für die Abgabe von Gepäck für Heim- und Gästefans.
c. Vereinsraum
In Nähe der Trainingsplätze sollte für unsere Youngstars, deren Angehörige und ZuschauerInnen ein kleiner Vereinsraum eingerichtet werden. Mögliche Standorte wären ein Raum im NLZ oder in der nicht ausgebauten Ecke zwischen Haupttribüne und Ostkurve bzw. in dem dort angedachten Gebäude für die Kita.
4. Stadion generell
a. Stadionname Preußenstadion
Der aus dem Volksmund stammende Name „Preußenstadion“ ist in hohem Maße identitätsstiftend für alle Fans des SC Preußen Münster. Daher wünschen wir uns, dass Preußen Münster seine Heimspiele weiterhin im „Preußenstadion“ austrägt. Die Gremien sollten sich somit für den Erhalt des Namens einsetzten. Wie bekommen wir es zusammen hin, diesen Namen beizubehalten?
b. Stadionsicherheit
Der benötigte Raum für Feuerwehr, Ordnungsdienst, ASB und Polizei sollte aus rein wirtschaftlichen Gründen keine Loge belegen. Hierfür schlagen wir einen Standort über der geplanten Innenraumzufahrt zwischen aktueller Haupttribüne und der neuen Westtribüne vor. Zudem ist hier die Nähe zu der geplanten Stellfläche der Sicherheitskräfte (hinter der Westtribüne) optimal. Außerdem ließe sich so die Zerschneidung eines der Zuschauerblöcke umgehen.Die Videoüberwachung innerhalb des Stadions ist in heutigen Zeiten wohl nicht vermeid- bar, allerdings sprechen wir uns ganz klar gegen eine solche sowohl im Catering- und Au- ßenbereich des Stadions als auch auf dem Stadionvorplatz aus.
c. Bezahlsystem
In Zukunft sollte es im Preußenstadion möglich sein, Essen und Getränke mit Bargeld, EC- oder Kreditkarte zu erwerben. Ein eigenständiges, isoliertes Bezahlsystem lehnen wir ab, da dieses besonders für nicht regelmäßige BesucherInnen und Gästefans nachteilig ist.
5. Das Stadion als Teil der gelebten Stadt Münster
a. Nachhaltigkeit und Verkehr
Im Jahr 2021 sollte unserer Meinung nach ein Stadionbau nicht als isoliertes Projekt betrachtet werden, sondern als wichtiger Bestandteil einer sich wandelnden Welt. Münster hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen[5]. Das Münsteraner Stadionprojekt kann auf dem Weg dahin eine wichtige Benchmark sein. Eine Sanierung mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit entspricht auch den neuen Gebäudeleitlinien der Stadt Münster[06].
Für das Stadion müssen die klassischen Konzepte eines Stadionbaus neu erdacht werden. Wie können wir es schaffen, dass der Bauvorgang zu einem richtungsweisenden Eckpfeiler für die Wandlung zu einer klimaneutralen Stadt werden kann? Dafür stellen wir uns die Frage, ob ein Stadion ressourcenschonend gebaut werden, wie es sich selbst mit
Energie versorgen und Überschüsse in die angrenzende Nachbarschaft exportieren oder wie der Verbrauch der Ressource Wasser vernünftig gestaltet werden kann. Dazu soll das Stadion durch Begrünung den Abbau von CO2 unterstützen und einen Beitrag zum Schutz von Insekten und Vögeln liefern.
Während des Spielbetriebs sind natürlich auch Schritte für die Förderung der Nachhaltigkeit erforderlich. Auch hierzu haben wir uns Gedanken gemacht.
Ein weiteres Problem im Betrieb eines Stadions ist der Verkehr. Wie lassen sich bei einem Umbau Treibhausgase realistisch beschränken? Hier ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig, der der Stadt Münster Möglichkeiten eröffnet, auch außerhalb von Spieltagen die gewünschte Verkehrswende zu schaffen.
Nichts im Sport verkörpert Nachhaltigkeit so sehr wie ein eigenes Nachwuchsleistungszentrum, weil dieses für die zukünftige Entwicklung des Vereins von besonderer Bedeutung wäre. Darüber hinaus muss natürlich auch von den Preußen selbst ein Signal ausgehen, das ei-
nen eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit unterstreicht.
Diese Ideen führen wir in der Ergänzung “Nachhaltigkeit” weiter aus.
b. Barrierefreiheit
Im jetzigen Stadion werden Menschen mit Behinderung leider schwer benachteiligt. Ein Umbau muss hier Abhilfe schaffen. Wir möchten gerne auf allen Tribünen Rollstuhlfahrerplätze in einer Anzahl realisiert wissen, die deutlich über die Mindestanforderungen der DFL hinausgehen. Plätze für Sehbehinderte, die über eine akustische Begleitung versorgt werden, erachten wir als notwendig, ebenso eine geschützte Zone für Gehörlose.
Das ganze Stadion und die Zuwegungen von allen Anfahrtswegen her sollten barrierefrei sein, so dass mindestens die Sitzplätze für eingeschränkte Personen erreichbar bleiben. Gästefans mit Einschränkungen sollten die Möglichkeit haben, das Spiel im Kreis ihrer Freunde und Bekannten, d. h. im Gästeblock zu verfolgen.
c. Familien
Wünschenswert wäre neben einem Familienblock auch eine Reaktivierung der Kinderbetreuung im/am Stadion während der Heimspiele, damit Familien maximale Flexibilität am Spieltag geboten werden kann.
d. Geschützter Raum für Frauen
Für eine höhere Attraktivität und Akzeptanz weiblicher Fans ist es wünschenswert, Schutzzonen bzw. geschützte Räume für Frauen anzubieten. Damit können sich Mädchen und Frauen aus unangenehmen Situationen entziehen und erhalten die Möglichkeit für vertrauensvolle Gespräche. Ein reservierter Bereich im Stadion, von dem aus Mädchen und Frauen ungestört das Spiel verfolgen können, sollte angedacht werden.
e. Genderneutrale Toiletten
Es sollten genderneutrale oder Unisex-Toiletten mitbedacht werden, um Personen nicht aufgrund des Geschlechts zu diskriminieren.
6. Fazit
Das Stadion ist für alle Fans von Preußen Münster ein wichtiger Ort von zentraler Bedeutung. Sie sind unter anderem diejenigen, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten das umgebaute Preußenstadion mit Leben füllen werden. Aus diesem Grund sind die Interessen, Vorstellungen und Wünsche der Fans von elementarer Bedeutung und sollten bei der weiteren Planung unbedingt berücksichtigt werden.
Für Fragen, Anregungen oder sonstigen Kontakt stehen wir als Arbeitsgemeinschaft unter ag-preussenstadion@sportclub.online gerne zur Verfügung.
AG Preußenstadion im Herbst 2020
Anhang
weiterführende Links
- [1] Beschlussvorlage der Stadt Münster über den Bebauungsplan Nr. 568:
- https://www.stadt-muenster.de/sessionnet/sessionnetbi/vo0050.php?__kvonr=2004042977
- [2] Präsentation der Machbarkeitsstudie:
- https://scpreussen-muenster.de/news/zusammenfassung-der-machbarkeitsstudie/
- [3] Stadionumfrage des Fanprojektes aus dem Sommer 2020:
- https://www.fanprojekt-muenster.de/wordpress/2020/09/08/stadionumfrage-2020/
- [4] Regelwerk für Stadien und Sicherheit der DFL:
- https://media.dfl.de/sites/2/2020/04/Anhang-VI-zur-LO-2020-04-01-Stand.pdf
[a] Teil II, Abschnitt 5, Artikel 31
[b] Teil II, Abschnitt 6, Artikel 39 - [5] Münster – CO2 neutral:
- https://www.stadtwerke-muenster.de/muenster-co2neutral/
- [06] Gebäudeleitlinien der Stadt Münster:
- https://www.stadt-muenster.de/immobilien/bauen/gebaeudeleitlinien
Historie
- 28.11.2020:
- Erstveröffentlichung
- 04.02.2021:
- überarbeitete Version (Änderungen kursiv hervorgehoben) & Ergänzung ‘Nachhaltigkeit‘
Ergänzung ʽNachhaltigkeit’
Fußball-WM 2027 als Chance
Ein umgebautes Stadion sollte Teil der Bewerbung des DFB für die gemeinsame Ausrichtung (Deutschland, Niederlande, Belgien) der Frauen-WM 2027 sein. Es würde die bestehenden Beziehungen des Münsterlandes zu den Nachbarn Niederlande weiter stärken und kombiniert mit einem Trainingsaufenthalt in Billerbeck oder Hiltrup die Region medial gut repräsentieren.
Auch in Anbetracht einer möglichen Bewerbung Nordrhein-Westfalens für Olympische und Paralympische Spiele im Jahr 2032 könnte ein renoviertes Stadion zu einem Olympiastandort werden.
Zertifikate
Zertifikate wie das ʽGreen Globe’, das von der Halle Münsterland geführt wird, ʽDGNB’, ʽLEED’ oder ʽBREEAM’ sind ein erstrebenswertes Ziel.
Ein Zertifikat kann planungsbegleitend als gemeinsame Grundlage und als Optimierungstool für alle am Stadionumbau beteiligten Stellen genutzt werden. Langfristige Qualität und Kosteneffizienz des Projekts werden somit gesichert und Investitionsrisiken minimiert. Ein Zertifikat ist der transparente Nachweis durch einen unabhängigen Dritten, dass bei dem Projekt auf ganzheitliche Weise Nachhaltigkeitsaspekte umfassend berücksichtigt wurden (kann dann auch zu Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden).
Das Stadion kann ein Motor für einen Investitionsschub in den Bereichen Nachhaltigkeit, Infrastruktur, vernetzte Mobilität und somit natürlich auch der Digitalisierung werden, von denen alle MünsteranerInnen langfristig profitieren würden.
Innenleben Stadion
Das Einsparen von Energie sollte höchste Priorität haben. Baulich dürfte es möglich sein, auf Heizungen in den meisten Bereichen des Stadions zu verzichten. Heizstrahler in den Toiletten-Anlagen sollten ein Relikt der Vergangenheit sein, genau wie beheizte Sitze oder Wärmeinseln mittels Heizstrahlern.
Um die wichtige Ressource Wasser zu schonen, sollten Urinale wasserlos betrieben werden. Wenn dieses nicht sinnvoll sein sollte, sind automatische Spülungen mit kontaktlosem Auslöser die zeitgemäße und hygienische Lösung. Elektronische Armaturen beim Händewaschen senken den Durchfluss von Wasser um ca. 50 %[1].
Die Beleuchtung im Stadion, vor allem für das Spielfeld und die VIP-Räume, sollte auf LED umgestellt werden. Bei einem Einsparungspotential von bis zu 86 % hat sich die Anlage nach zwei bis drei Jahren amortisiert (Fördermöglichkeit für die Beleuchtungssanierungen durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit[2]).
Auch der Einbau von Bewegungsmeldern kann dazu beitragen, den Stromverbrauch zu senken. Dieser sollte zudem zu hundert Prozent aus Ökostrom sein. Effizienzsteigerungen sind in der Kühlanlage (für Getränke, Speisen, etc.) möglich, dazu auch in den Essenszubereitungen. Lebensmittel sollten von regionalen Anbietern, möglichst aus Bio-Anbau, zumindest als Alternative, stammen. Die nicht verkauften Lebensmittel eines Spieltages sollten gemeinnützigen Organisationen zukommen. Die Mülltrennung im Stadion muss deutlich verbessert werden.
Ob auf Mehrwegbecher oder alternativ auf Becher aus kompostierbarem Material gesetzt wird, muss ggf. jährlich überprüft werden. Denn die jeweilige Verwendung sollte nach den besten ökologischen Kriterien erfolgen und Neuerungen immer ein aktuelles Thema sein. Für den Getränkeverkauf hinter den Tribünen sollte überprüft werden, ob hier nicht wieder Gläser verwendet werden können, die dann allerdings nicht mit auf die Plätze genommenwerden dürfen. Hier greift dann das beschriebene alternative System.
Für den Spieltag selbst sollte auf ausgedruckte Tagestickets verzichtet werden, auch Dauerkarten sollten nicht mehr (jährlich) über neue Plastikkarten ausgegeben werden. Ebenso sollte die Anzahl an Flyern und Stadionzeitungen reduziert werden, denn so wird beschichtetes Papier eingespart. Alternativ könnten die Epaper ausgebaut werden, eine Nutzung über QR-Codes wäre denkbar.
Energieabdruck
Ein umgebautes Stadion sollte dazu genutzt werden, eine autarke Energieversorgung zu schaffen; überschüssig produzierte Energie sollte dem Stadtteil und der Halle Berg Fidel zur Verfügung stehen (Förderungsmöglichkeit über den Investitionskredit Kommunale und Soziale Unternehmen[3]).
Die Energie könnte auf verschiedene Wege gewonnen werden. Solarmodule auf dem Stadiondach, aber auch die Nutzung des Dachgeschosses des geplanten Parkhauses für Solaranlagen sollte einkalkuliert werden (förderbar durch die KfW[4]).
Ergänzend zu Solaranlagen könnten ‘Vortex Bladeless’ Windanlagen[5] eingesetzt werden. Eine neue Form der Energiegewinnung: drei Meter hohe Säulen, deren Vibrationen Energie erzeugen und Rotorblätter überflüssig machen. Sie könnten an den Trainingsplätzen, Parkplätzen und oben auf den Parkdecks installiert werden. Münster könnte so eine Vorreiterrolle einnehmen.
Geothermie ist eine Option, die ins Auge gefasst werden muss. Ist ein solches Projekt am Standort möglich? Gefördert würde es über die KfW[06].
Mit Einsatz einer Grundwasser-Wärmepumpe könnte die Energie wie im Stadion Augsburg für Heizungs- oder Warmwasser genutzt werden (Förderung über BAFA[7]). Für den laufenden Betrieb der Sanitäranlagen gibt es auch Fördermittel[8].
Heizungen sollten nur in Bereichen installiert werden, in denen sie unbedingt notwendig sind. Als Ausgleich für deren (ganzjährige) Nutzung wäre ein Umweltabgabe an z.B. den (geplanten) ‘Deutschen Sport-Klimafonds’, mit dem förderungsfähige Umweltprojekte in der Region unterstützt werden, denkbar.
Die Firma ‘Pavegen’ hat Bodenplatten entwickelt, die durch den Bewegungskontakt von Fußgängern (oder in Rio de Janeiro durch Integration in ein Spielfeld) Energie erzeugen können[9]. Gerade an den gut besuchten Plätzen könnte diese Methode im Stadion auf Effizienz getestet werden. Hier gilt es zu überlegen, ob eine Finanzierung solcher Projekte neben den Stadtwerken auch durch Bürgergesellschaften stattfinden können.
Interessant dürfte für alle Maßnahmen das weitere Angebot der KfW[10] oder auch das ʽPilotprogramm Einsparzähler’[11] sein.
Wasserverbrauch
Konzeptionell sollte auch Regenwasser aufgefangen werden, um damit die Rasenplätze bewässern zu können. Das Wasserwerk Vennheide wird stillgelegt, aber dennoch muss weiterhin Wasser abgepumpt werden, um den Grundwasserspiegel zu kontrollieren. Statt in den Kanal sollte das hochgepumpte Wasser zu den Preußen geleitet werden, die könnten die Vorräte nutzen, um die Trainingsplätze zu wässern. Darüber hinaus könnte das Wasser, wie auch das Regenwasser, als Nutzwasser im Stadion und der Halle Berg Fidel eingesetzt werden. Luft/Wasser-Wärmepumpen, auch in der Kombination mit der Rasenheizung, wären als mögliche Alternative zu prüfen. Hiermit könnten auch die Kabinen und Geschäftsstelle erwärmt werden, wenn es dafür Optionen gibt.
Nachhaltiger Stadionbau
Für den Bau des Stadions sollten regionale Unternehmen eingesetzt sowie auf Rohstoffe aus der Region zurückgegriffen werden. Holz aus dem Sauerland z.B. sollte Importholz vorgezogen werden. Das Holz könnte unter anderem zur Wärmedämmung, recycelter Stahl für den Bau der Haltekonstruktionen, recyceltes Plastik oder nachwachsende Rohstoffe (wie im Stadion von Amsterdam) für die Herstellung der Sitzschalen genutzt werden. Der Beton aus dem Abriss sollte recycelt und wiederverwendet werden. Die Wellenbrecher sollten bspw. übernommen werden, damit keine neuen angeschafft werden müssen. Ebenso muss überprüft werden, ob die neue Heimtribüne nicht innerhalb der bestehenden Ostkurve erbaut werden kann und somit Kosten für Abriss und Tiefbau gespart werden können, weil die alte Kurve als Stütze dienen könnte. Zudem hätte diese Maßnahme den Charme dass die alte Heimkurve als Erinnerung an das alte Stadion erhalten bleiben kann.
Bei der Fassadengestaltung ist darauf zu achten, dass Vogelschlag verhindert wird. Eckglasfassaden können z.B. mit dünnen schwarzen und weißen Linien beklebt werden, um den Vogelschlag zu reduzieren. Diese Technik wurde beim Bau des Mainzer Stadions verwendet und reduzierte den Vogelschlag um 99 %.
Eventuell könnte eine Förderung über die Städtebauförderung des Landes NRW[12] geschehen. Eine Förderung über das Programm ‘moderne Sportstätten 2022’[13] scheint möglich.
Grüner Daumen
Wo die Installation von Solaranlagen nicht möglich ist, sollten sowohl die Dächer des Stadions, des Parkdecks oder auch das Dach der Geschäftsstelle begrünt werden. Gleichzeitig wäre es sinnvoll, eine Begrünung der Fassaden ins Auge zu fassen. Auch ist die Schaffung einer Wildwiese im künftigen Bürgerpark überlegenswert.
Dazu können Insektenvölker (40.000 Bienen wurden am Berliner Olympiastadion angesiedelt) beheimatet werden. Das Ziel bleibt es, das Stadion möglichst klimaneutral zu erbauen, wie es beim SC Freiburg derzeit umgesetzt wird.
Verkehr
Ein wichtiger Punkt wird der Anschluss ans Verkehrsnetz sein: hier bieten sich viele Möglichkeiten, die Verkehrswende mit diesem Ankerpunkt umzusetzen. Zunächst sollte natürlich der Bahnhaltepunkt errichtet werden. Ob im Geistviertel oder direkt am Preußenstadion, ein solcher Haltepunkt würde die Verkehrsführung entlasten und neue Möglichkeiten schaffen. Für das Geistviertel und auch Berg Fidel stellt ein solcher Bahnhaltepunkt eine Aufwertung dar. Statt eines zentralen großen, überdimensionierten Parkhauses am Stadion wäre es sinnvoller, die Park and Ride-Struktur im Umfeld auszubauen. Mit Parkpaletten verbesserte P+R-Punkte (inklusive am zu schaffenden Bahnhaltepunkt) hätten den Vorteil, dass sie zumindest teilweise als Quartier-Parkhäuser genutzt werden könnten, um den Parkdruck aus den Wohnvierteln zu nehmen. Vielleicht ließe sich auch an der Siemensstraße etwas gestalten, so dass für den Einzelhandel dort die Parksituation entspannt werden könnte. Ein einzelnes Parkhaus am Stadion würde die Anreise für Besucher von außerhalb zum Fußball und Veranstaltungen in der Halle Berg Fidel erleichtern, aber der Effekt auf Münster wäre gering und der Verkehr auf der Hammer Straße würde eher weiter verdichtet werden.
Parkflächen sollen E-Autos priorisieren und diesen Fahrzeugen attraktive Parkzonen vorbehalten. Dazu wären Ladesäulen für E-Autos ein erheblicher Zugewinn. Diese können während der Spiele von den ZuschauerInnen genutzt werden, aber auch unter der Woche von den Bürgerinnen und Bürgern. Förderbar wären diese unter der Förderrichtlinie Elektromobilität vor Ort[14]. Parkflächen sollten nach Möglichkeit nicht versiegelt werden.
Für Besucher der Anlagen aus dem Stadtgebiet und den angrenzenden Gemeinden gilt, dass die alternative Anreise via Pedes, Bus und Leeze attraktiver werden sollte. Die Rad- und Fußwege sind breit(er) zu gestalten, Falschparken auf diesen muss konsequent unterbunden werden. Im Zuge der Verkehrsführung muss natürlich auch geprüft werden, ob die Verkehrserschließung nicht ausgebaut werden könnte. Das Nadelöhr der Kreuzung Am Berg Fidel – Hammer Straße muss entlastet werden bspw. durch eine alternative Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer.
Rund um das Stadion sollte auch ein Leezenparkhaus (mit Platz für Lastenräder, Liegeräder, Kinderanhänger, Ladestationen für E-Bikes, natürlich überdacht und mit abschließbaren Boxen, welche z.B. an Spieltagen von Dauerkarten-InhaberInnen nutzbar sind) entstehen, hier könnte ein fließender Übergang zwischen Bus/Auto und anschließender Weiterfahrt mit der Leeze oder dem Bus für AutofahrerInnen auch unter der Woche geschaffen werden. Leihleezen-Systeme sollen ermöglichen, dass BesucherInnen mit dem ÖPNV zum Stadion fahren und nach dem Spiel spontan mit dem Fahrrad, auch unter der Woche entleihbar, in die Stadt fahren können. Oder zu anderen Veranstaltungsorten in Münster. Eine denkbare alternative Mischung von Verkehrsmitteln sollte angedacht sein. Mit dem Fahrrad zum Spiel, aber nach Hause mit dem ÖPNV, da beispielsweise das Wetter nicht mitspielt: ein kombiniertes Konzept aus Bus und Fahrrad. Eine Möglichkeit wäre es für die Stadtwerke einen Bus anzuschaffen, der Leezen mitnimmt (und nicht für den „normalen“ Fahrgast gedacht ist). Dieser würde nur zentrale Punkte anfahren und dann die Gäste mit den Leezen ein- und aussteigen lassen. Ein solcher Halt wäre dann an Spieltagen das Preußenstadion. Unter der Woche ließe sich so ein Bus buchbar oder als regelmäßiger Mitnehmer zu zentralen Ausflugsorten etablieren.
Eine schienenlose S-Bahn würde den Verkehr in Richtung Stadion deutlich entlasten. So eine Bahn könnte an wichtigen Ausfallstraßen (Hammer Straße, Weseler Str./Steinfurter Str., Grevener Str., Wolbecker und Warendorfer Str.) gerade auch in Verbindung mit P+R-Systemen einen deutlichen Mobilitätsgewinn für Münster bedeuten. Und auch hier wäre eine Testung über das Stadion ein wichtiger Indikator, ob ein solches System die vielen Autofahrer umsteigen lassen würde.
Fans aus dezentralen, mit dem ÖPNV unterversorgten Regionen in der Stadt könnten über eine Erweiterung von ‘LOOP’[15] mit Kleinbussen abgeholt und zum Stadion gebrachtwerden. Gerade für in der Mobilität eingeschränkte Personen wäre das ein Zugewinn (Förderung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten[16]).
Insgesamt muss die Anreise via ÖPNV aufgewertet werden. Das Gefühl, ewig unterwegs zu sein, lange Wartezeiten zu haben und dann in überfüllten Bussen Platz zu nehmen, muss zurückgeschraubt werden. Mehr Sonderfahrten, aber auch das umständliche Umsteigen am Hauptbahnhof, wenn man nicht gerade mit der Linie 1, 5 oder 9 anreist, muss an Spieltagen beendet werden. Hier könnten neben einer schienenlosen S-Bahn Busse Abhilfe schaffen, die von zentralen Punkten aus den Stadtteilen das Stadion mit sehr wenigen Haltepunkten anfahren. Denkbar wäre eine Route vom Hamannplatz mit Halt am Hohenzollernring, Hansaring und dann direkt am Stadion. Eine solche Verbindung könnte eine wichtige Alternative zum Auto sein. Schnellere Verbindungen in guter Taktung sind wichtig, andernfalls wird das Auto immer das beliebte Verkehrsmittel bleiben. Von einem verbesserten Verkehrskonzept profitieren auch die NutzerInnen der Halle Berg Fidel, die WWU Baskets und der USC Münster, auch die Stadtmeisterschaften würden weniger Verkehrsprobleme bekommen.
Mehrfachnutzung
Zur Nachhaltigkeit gehört für uns auch die Mehrfachnutzung der Anlage. Sie sollte nicht dem Fußball vorbehalten bleiben. Die Stadtverwaltung machte den Vorschlag, eine Kita im Stadion zu integrieren (Fördermöglichkeit[17]) – ein sehr guter Vorschlag. Doch warum dabei stehen bleiben? Der FANport veranstaltet den “Lernort Stadion”, darüber hinaus gibt es zahlreiche Optionen, das Stadion und dessen Räumlichkeiten noch besser auszulasten. Die Primus-Schule, bereits zweigeteilt, könnte die Räumlichkeiten nutzen und Unterricht oder Feierlichkeiten im Stadion stattfinden lassen. Die Flächen rund um das Stadion könnten weiterhin dem Flohmarkt zur Verfügung stehen, aber auch ein Wochenmarkt für Berg Fidel wäre denkbar, aber auch ein jährliches Stadtteilfest an dieser Stelle.
Die VIP-Räume sollten so gestaltet sein, dass dort eine Bühne untergebracht werden kann. So könnten die Räumlichkeiten für Konzerte genutzt werden; Vorträge und andere Veranstaltungen wie Seminare könnten über die vorhandene Infrastruktur abgedeckt werden. Im Stadion selbst könnte die WWU die Erstsemesterbegrüßung durchführen.
Zentralisiert werden könnten an dem Standort die Geschäftsstellen von Preußen, WWU Baskets und des USC. Sie könnten sich Besprechungsräume teilen, die Postwege kombinieren und sich eventuell personell kurzfristig unterstützen, wenn Bedarf da ist. Das Sportamt könnte an den neuen Standort umziehen, das würde Platz für die Verwaltung schaffen und den Standort stärken. Gleichzeitig würde es perfekt die Schnittstelle zwischen Profisport und Freizeitsport ausfüllen, denn neben den Preußen, USC und WWU Baskets sind in diesem Bereich auch noch der ESV oder die Rovers Bogenschützen beheimatet. Aber auch ein Stadtteilbüro in der neuen Immobilie ist denkbar. Neu geschaffene Räumlichkeiten im VIP-Bereich, in den Ecken (Kita) oder gar in einer neuen Verwaltung wäre Raum, der dem Stadtteil Berg Fidel zu Gute kommen könnte. Das Stadion könnte eine Begegnungsstätte für alle auch außerhalb der Spieltage werden.
Das neu gestaltete Sportzentrum könnte mit einer Beteiligung an den Skulptur-Projekten in 2027 aufgewertet werden.
Der Verein Preußen Münster
Als Ankermieter der neuen Einrichtungen bekennt sich der SCP auch über das in der Entwicklung stehende Leitbild zu seiner Verantwortung für den Stadtteil, die Stadt und die Region. Dazu zählt ein Beitritt zu ʽSports for Future’[18], Öffnung der Führung und des Bereichs Fußball für Mädchen/Frauen, aber auch Teilnahme an öffentlichen Aktionen wie „Sauberes Münster“, um der Vorbildfunktion nachzukommen.
Der eigene Fuhrpark sollte nach Möglichkeit auf E-Mobilität umgestellt werden. Der Energie- oder Wasserverbrauch der Verwaltung sollte reduziert werden. Merchandise-Artikel sollen nach Möglichkeit mit Umweltsiegeln ausgestattet sein, zudem sollten aktiv Nachhaltigkeitsprogramme gefördert werden.
Neben einer Digitalisierung der Tickets sollte zudem geschaut werden, ob die Mitgliedskarte nicht auch digitalisiert werden kann.
Zusätzlich könnte der eingetragene Verein (e. V.) zur Erschließung weiterer Trainingsplätze mit einem Darlehen durch ‚NRW.BANK.Sportstätten‘[19] die Investitionen entlasten. Der e. V. würde das Sportgelände den Teams außerhalb der Strukturen der KGaA zur Verfü-gung stellen oder an die KGaA verpachten.
weiterführende Links
- [1] Special NACHHALTIGKEIT von stadionwelt.de:
- https://www.stadionwelt.de/ebooks/nachhaltigkeit/18/
- [2] Fördermöglichkeiten für Beleuchtungssanierungen – BMU:
- https://foerdernavi.energieagentur.nrw/detail.asp?antragsteller=-3%3B&fgid=1&senden=Ergebnisliste&fid=211
- [3] Investitionskredit Kommunale und Soziale Unternehmen – KfW:
- https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/%C3%96ffentliche-Einrichtungen/Kommunale-Unternehmen/Kommunale-Geb%C3%A4ude/Energieeffizient-Sanieren-kommunale-Unternehmen-(220-219)/
- [4] Erneuerbare Energien – KfW:
- https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/F%C3%B6rderprodukte/Erneuerbare-Energien-Standard-(270)/
- [5] Vortex Bladeless Turbine – Reinventing wind energy:
- https://vortexbladeless.com/
- [06] Erneuerbare Energien: Tiefengeothermie – gefördert von KfW und BMWi:
- https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/F%C3%B6rderprodukte/Erneuerbare-Energien-Tiefengeothermie-(272-282)/
- [7] Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG):
- https://foerdernavi.energieagentur.nrw/detail.asp?antragsteller=-3%3B&fgid=11&senden=Ergebnisliste&fid=127
- [8] Dezentrale Einheiten zur Wärmerückgewinnung in Gebäuden – BAFA:
- https://foerdernavi.energieagentur.nrw/detail.asp?antragsteller=-3%3B&fgid=14&senden=Ergebnisliste&fid=189
- [9] Pavegen – Global leader in harvesting energy and data from footfall:
- https://pavegen.com/
- [10] Die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude – KfW:
- https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Bundesf%C3%B6rderung-f%C3%BCr-effiziente-Geb%C3%A4ude/
- [11] Förderbekanntmachung „Pilotprogramm Einsparzähler“ – BAFA:
- https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/Einsparzaehler/einsparzaehler_node.html
- [12] Städtebauförderung: Sanierung stadtbildprägender Gebäude – Land NRW:
- https://foerdernavi.energieagentur.nrw/detail.asp?antragsteller=-3%3B&fgid=19&senden=Ergebnisliste&fid=68
- [13] Moderne Sportstätte 2022: 300 Millionen Euro für NRW-Sportvereine – NRW.Bank:
- https://www.nrwbank.de/de/themen/infrastruktur/moderne_sportstaette_2022.html
- [14] Förderrichtlinie Elektromobilität vor Ort – BMVI:
- https://foerdernavi.energieagentur.nrw/detail.asp?antragsteller=-3%3B&fgid=29&senden=Ergebnisliste&fid=182
- [15] LOOP münster – Nahverkehr auf Bestellung:
- https://www.stadtwerke-muenster.de/loop-muenster/
- [16] Kommunale und soziale Infrastruktur: Förderung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten – KfW:
- https://foerdernavi.energieagentur.nrw/detail.asp?antragsteller=-3%3B&fgid=29&senden=Ergebnisliste&fid=244
- [17] IKU: Investitionskredit Kommunale und Soziale Unternehmen – KfW:
- https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/%C3%96ffentliche-Einrichtungen/Kommunale-Unternehmen/Infrastruktur/
- [18] Sports For Future:
- https://sportsforfuture.de/
- [19] Sportstätten-Förderung – NRW.BANK:
- https://www.nrwbank.de/de/foerderlotse-produkte/NRWBANKSportstaetten/15221/nrwbankproduktdetail.html?cmsSearch=true