Erlebnisbericht der Auswärtsfahrt nach Rostock

rostock

3:30 Uhr. Der erste Wecker geht, wird im Schlaf aber komplett ausgestellt.
3:33 Uhr. Der zweite Wecker geht.
Das Bett ist himmlisch, was für eine absolut kranke und bescheuerte Idee,
genau JETZT aufzustehen.
Die Verlockung ist riesig, aber um 3:45 Uhr siegt natürlich *hüstel* der SCP. Also raus.

Wach werden, fertig machen, Tasche packen (Handschuhe, Schal, zweiten Schal?
Zweiten Schal, zweites Paar Socken und ab zum Bus, der um 4:33 Uhr Richtung Bahnhof fährt.
Dieser Gelenkbus ist mit 7 Leuten bestückt, was für eine Platzverschwendung, denke ich noch. Bis wir zur Haltestelle „Stadtwerke“ kommen. Tür auf und gefühlte 3000 Jugendliche, die alle irgendwie gleich aussehen, stürmen hinein auf dem Weg aus ihrem Nachtleben Richtung Bett.
Mein Gedanke:“ Ich habe das definitiv geilere Programm die nächsten Stunden als die.“
Vor dem Bahnhof die Zugfahrer und drinnen der Lord-Helmchen-Mob; da ich aber erst einmal nur in Einbrechermontur unterwegs bin (schwarze Mütze, schwarze Jacke, schwarzer Schal), würdigt man mich keines Blickes und lässt mich passieren.

 

Hinterm Bahnhof großes gegenseitiges Hallo und Gefluche über die Uhrzeit,
unser Reiseleiter Raimund dagegen läuft schon im roten hochtourigen Bereich.
Nach erfolgreicher Enterung des zweiten Busses (jovele Leute sitzen IMMER hinten), geht es um 5:23 Uhr endlich los (Jahaaa, gleich fahren wir ab, wir müssen nur noch eben….).
Ab auf die A1 Richtung Norden.

Nach diversen Pausen, nur unterbrochen von einer lustigen Busfahrt mit DFB-Pokalübertragung Preußen Münster – VfL Bochum (jetzt wissen wir wieder, warum man den Namen Lars Remmert nicht dauerhaft abgespeichert hatte. Danke dafür FP!) und einem kurzweiligen Bingospiel (interessant, wie Leute mutieren können, wenn man kurz davor steht, eine Reihe erfolgreich durchkreuzen zu können) (und nein, das Fanprojekt schummelt nie! Ich aber sage da nur B1!) erreicht man einen Parkplatz kurz vor Rostock, wo die Klistos schon Schlange stehen und man gemeinsam auf die restlichen Busse wartet (Hiltrup! Wo ist Hiltrup? Bitte melden!),
um Strafgefangenentranport zu spielen.

Um 12:15 Uhr erreicht man schon leicht angeschickert das Stadion und erfährt den Luxus,
bis quasi gefühlt direkt ins Stadion gefahren zu werden.
Highlight hier das einzige Kassenhäuschen für Gäste, in dem ein schuckeres Animchen sitzt, der man am liebsten Feuer unterm Hintern machen würde und das nicht, damit sie im Warmen sitzt. Wenigstens ergibt spätestens jetzt die frühe Abfahrt aus Münster einen Sinn.

Später erfährt man, dass, als die Zugfahrer, eh schon verspätet dran dank der guten deutschen Bahn, ankommen und ebenfalls dort anstehen, nach der Hälfte der Leute keine Karten mehr da sind und gesagt wurde:“Tja, Pech, ihr kommt jetzt nicht mehr rein.“
150 Preußenfans hinter dem Eingang, 100 noch davor und schon 400 im Stadion. Man kann sich vorstellen, wie schnell dann doch noch Karten nachgedruckt werden konnten. Anscheinend geht mit einem Abstieg auch die kompetente Vereinsorganisation flöten. 

Im Stadion selbst wird erst einmal der Schicker-und Achilereistand begutachtet,
es gibt Glühwein! Her damit!
Für ein kaltes Fischbrötchen ist es einfach zu frostig. Aber es gibt beheizte Schonts.
Da gehe ich nie wieder raus!
Aber gleich fängt das Spiel an und man sucht sich einen guten Platz zum Kneistern. Hier fällt einem auch der Vorteil eines komplett überdachten Stadions auf, es zieht nicht und es ist nur noch gefühlte -10° kalt statt -20°. Schnell noch einen Glühwein holen. Wärme!
Auf den Rängen sind alle möglichen und unmöglichen Körperverpackungsvarianten vorhanden (immer zwei Mützen mehr wie Du!), andere dagegen stehen auch jetzt noch im kurzärmeligen T-Shirt herum, mindestens 50% seiner Verwandtschaft müssen Engländer sein, bei 100% wäre auch noch die Hose kurz gewesen.
Darauf erst noch einmal einen Glühwein!

Nach einer interessanten ersten Spielhälfte (Watt? Wofür hat Kirsche Rot gesehen? War zu weit weg! Unser Benni! Wattn abgewichsten Seegers!Geil!) und dauerhaftem Austesten der jovelen Akustik wird noch einmal der Schont (Wärme!) und dann der Glühweinstand (->Wärme!) aufgesucht.
Hier trifft man allerlei vertraute Nasen, welche auf anderen verschlungenen Pfaden den Weg nach Rostock gefunden haben. Zu schnell fängt gleich die zweite Halbzeit an, schnell noch einen Glühwein auf die Hand (-> Wärme!) und wieder hinein.

Diesmal wird noch mehr und noch lauter die jovele Akustik getestet und der Verfall in einen kollektiven orgiastischen Jubel nach dem zweiten Preußentor durch Marco Königs ist unvermeidlich. Was haben wir für eine geile Kombo auf dem Platz!

Nach dem Abpfiff baut „Sportclub“ das Interviewtischchen direkt vorm Gästeblock auf, so dass der Preußenblock skurilerweise erst den Trainernamen des Gegners skandiert, der sich mehrmals winkend bedankt und vermutlich die ihm gestellten Fragen nicht versteht, weil danach direkt unsere Mannschaft kommt und sich den mehr als verdienten Lohn für die eingefahrenen Punkte abholt. Im Anschluss ist der Preußentrainer dran (Paaaaaavel Dotchev! Paaaaaavel Dotchev!). Irgendwie will man gar nicht mehr aufhören.

Doch irgendwann sitzt man wieder im Bus und tritt die mehrstündige Rückreise an, auf der u.a. der Film „The Damned United“ gezeigt wird.
Und wer um alles in Welt trinkt schon freiwillig Cab?
Völlig übermüdet aber mit einem grenzdebilen Dauergrinsen in der Schmiege trudelt man um 22 Uhr wieder in Münster ein.
14 Stunden Rentnerbus! Schalalalala! Wir singen 14 Stunden Rentnerbus! Schaaaalalalalala!
In diesem Sinne vielen Dank an das Fanprojekt für diese äußerst gelungene Auswärtsfahrt!
Mit Euch nächste Mal gerne wieder!

Danke an SCP-was-sonst aus dem westline-Forum

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