Die 13. ordentliche Jahreshauptversammlung des Fanprojektes (FP) des SC Preußen Münster war eine ungewöhnlich spannende – haben die Fans des erfolgreichen Drittligisten doch die Weichen für eine Zukunft gestellt, die die Fanszene des Vereins und das Verhältnis derer untereinander umkrempeln könnte.
Die Versammlung unter der Leitung der FP-Vorsitzenden Tanja Eilert vor rund 40 der insgesamt 420 Mitglieder des eigenständigen Vereins unter dem Dach des Gesamtvereins begann wie üblich: Im Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr berichtete Eilert von den gelungenen Veranstaltungen wie dem Grillen mit der Mannschaft oder dem Neujahrsempfang. Zudem blickte sie zurück auf die Rote-Karte-Aktion gegen Rassismus im Stadion, das Projekt Radio Mottekstrehle, für das noch Co-Moderatoren gesucht werden, diverse Spendenaktionen sowie die vom FP organisierten Busfahrten zu den Auswärtsspielen. Für diese gelten in der neuen Saison neue Regeln, die auf der FP-Homepage nachzulesen sind.
Im Kassenbericht berichtete Andreas Bode von einem operativen Verlust von etwa 2000 Euro, der aber aufgrund eines hohen vierstelligen Guthabens aufgefangen werden konnte. Der Vorstand gab bekannt, dass die Aufgaben des ausscheidenden bisherigen Schriftführers Thorsten Cloidt von Andreas Bode kommissarisch übernommen werden. Raimund Plieth wird den Vorstand ebenfalls kommissarisch ergänzen, er ist für die Organisation der beliebten Busfahrten zuständig. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.
Im zweiten Teil der rund dreistündigen Jahreshauptversammlung in den Räumen des Fanports wurde es ungewöhnlich spannend. Nico Rensing, langjähriger Preußenfan und FP-Mitglied, stellte einen Arbeitskreis und dessen Anliegen vor, den bisher nur der FP-Vorstand und wenige Eingeweihte kannten. Der lose Zusammenschluss von etwa zehn bis 15 Fans aus allen Bereichen des Stadions (Adler 79, Deviants, Fanprojekt, ehem. Block O , Lunatics, Rude Boys, A-Block und Einzelpersonen der Tribüne und der Gegengerade) besteht seit eineinhalb Jahren und hat im Hintergrund große Vorhaben für die Zukunft erarbeitet, die nun den FP-Mitgliedern vorgestellt wurden.
Die Gruppe möchte – gemeinsam mit oder unter dem Dach des Fanprojektes – für den Erhalt der Fankultur im Preußenstadion und für mehr Mitbestimmung der Fans und Mitglieder im Verein kämpfen. Die Ziele der Arbeitsgruppe sind:
– Strukturen: Bewusstsein innerhalb der Fanszene schaffen, das eine aktive Mitgliedschaft jedes einzelnen Fans im FP und im Hauptverein SCP wichtig ist.
– Fanrat: Bildung eine „Fanrates“, der regelmäßig von den Mitgliedern des FP auf der Jahreshauptversammlung aus den Reihen aller Fanprojektmitglieder gewählt wird. Aus diesem „Fanrat“ wird ein Vertreter gewählt, der das FP und damit die gesamte Fanszene gegenüber der Vereinsführung des SCP vertritt.
Satzungsänderung: Antrag auf Satzungsänderung im Gesamtverein mit dem Ziel, einen Fanvertreter regelmäßig als „Beisitzer“ von Vorstandssitzungen und /oder Aufsichtsratssitzungen zu etablieren. Alternativ: Ein Fanvertreter wird fester Bestandteil des Aufsichtsrates.
FP-Vorstand und die anwesenden Fanprojektmitglieder haben die Ideen und Vorhaben mehrheitlich sehr positiv aufgenommen und werden zwei konkrete Schritte ergreifen:
1. Das Fanprojekt wird seinen Namen ändern. Da es häufig Verwechslungen mit den Sozialpädagogischen Fanprojekten (in Münster Fanport) gibt, und ein neuer Name auch Zeichen eines Aufbruches des Fanprojektes zu neuen Ufern darstellen soll, wird der Name an den Fanport übergeben, wenn dieser ihn will. Dieser Namensänderungsprozess wird eine Weile dauern, den neuen Namen sollen die FP-Mitglieder mitbestimmen dürfen.
2. Durch die Integration des Arbeitskreises mitsamt seiner Ideen und Ziele in die Arbeit des Fanprojektes will sich dieses breiter aufstellen und vor allem für die Mitglieder der sogenannten aktiven Fanszene (Ultras, Arbeitskreis Gemeinsame Kurve etc.) attraktiver werden. Im Ergebnis soll ein runderneuerter Dachverband aller Fans in Münster entstehen, der seinem Credo „Von Fans für Fans“ noch viel mehr gerecht wird als in den vergangenen 13 Jahren.
Ein Fanprojektmitglied brachte es etwas drastisch auf den Punkt: „Wenn das alte Pferd tot ist, muss man auch absteigen.“ Damit sprach er an, was die Fanprojektmitglieder wünschen und nun aktiv angehen: Den Aufbruch zu neuen Ufern mit neuen Mitgliedern und neuen, ehrgeizigen Zielen. Diese werden nun zeitnah mit dem Vorstand des SC Preußen besprochen.